Erste Interviewphase Community Lab
Schon in der ersten Phase des Community Lab Projekts (September bis Dezember 2020) haben wir Interviews mit Menschen aus dem Stadtteil Flingern geführt. Dazu haben wir heterogene Gruppen befragt. Einzig unsere Vermutung der Zughörigkeit zu einer Community stellte ein Bindeglied zwischen ihnen dar. Die ersten Interviews wurden vom Kernteam des Community Lab durchgeführt. Alle weiteren Interviews führten, von uns eingesetzte Interviewer*innen.
Die Ergebnisse der Befragung sollen auf unterschiedlichen Ebenen dem Erkenntnisgewinn dienen. U.a. wird durch sie eine Basis für die weitere Planung und die Ausgestaltung diverser Angebote geschaffen.
In die erste Zwischenauswertung der Interviews Ende 2020 flossen die Antworten von insgesamt 32 Befragten ein, die erste Erkenntnisse über den Stadtteil und die in ihm lebenden und arbeitenden Menschen lieferten. Von besonderem Interesse waren hierbei für uns folgende Schwerpunkte:
Verständnis des Begriff „Community“
- Wahrnehmung des Stadtteils
- Informationen zu bestehenden Communities
Die Außen- und die Innensicht
Bei den Interviews wurde deutlich, dass bei vielen der Befragten eine Diskrepanz zwischen Außen- und Innenwahrnehmung hinsichtlich der Zugehörigkeit zu einer Community existiert. Während die Sicht von außen bei allen Befragten klar eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Community vermuten ließ, wurde diese Vermutung durch die Antworten wiederlegt. Lediglich 18 der 32 Befragten gaben an, sich einer Community zugehörig zu fühlen. Auch der Begriff Community wurde von den Befragten divers definiert. Das Verständnis von Community deckte insgesamt eine Bandbreite von „meine Familie ist meine Community“ bis hin zu „auf ein gemeinsames Ziel hin gerichtete politische Arbeit“ ab.
Fehlt was in Flingern?
Vereinzelt wurde Flingern als „perfekt, so wie es ist“ dargestellt. Der überwiegende Teil der Befragten benannte allerdings konkrete Änderungswünsche in Verbindung mit der Stadtteilentwicklung Flingerns. Häufig wurden hier die Auswirkungen der Gentrifizierung kritisiert. Flingern sei zu teuer, zu exklusiv. Hier müsse sich etwas ändern. Aber auch die nach und nach wegfallenden Eckkneipen wurden bemängelt. Treffpunkte fielen weg, dementsprechend wurden Wünsche nach „normalen Eckkneipen“ und anderen Orten der Zusammenkunft geäußert. Auch im kulturellen Bereich sahen einige der Befragten Verbesserungsbedarf. Mehrfach wurde der Wunsch nach einem Programmkino geäußert. Auch eine bessere Infrastruktur für Kunst- und Kulturschaffende (Kunstbedarf) wurde angesprochen.
Ebenfalls durchgängig von vielen der Befragten aufgeführt wurde der Wunsch nach mehr Grün und besseren Radwegen. Hier sei in Flingern deutlicher Optimierungsbedarf vorhanden. Der Stadtteil müsse grüner, fahrradfreundlicher und damit klimafreundlicher werden.
Wo sind Communities?
In den 32 Interviews wurden insgesamt 29 Communities konkret benannt. Zu 12 dieser benannten Communities fühlte sich min. eine der befragten Personen zugehörig. Das „Weltkunstzimmer“, die „Kiefernstraße“ und die jeweils „eigene Nachbarschaft“ zählten hier zu den am häufig erwähnten Communities.
Die Existenz der übrigen 13 benannten Communities wurde durch Erzählungen und/oder Beobachtungen lediglich vermutet. Hierzu zählten beispielsweise die „Fortuna Community“, „Freifunk Flingern“ oder der „Kinderclub der Kiefernstraße“.